zurück

Was wir aus der Corona Pandemie gelernt haben

DO, 02.06.2022

Wer hätte sich vor 3 Jahren gedacht, dass wir jemals eine Pandemie erleben werden. Die Wörter Pandemie und Lockdown kannte man bisher eher aus Science-Fiction Filmen. Und auch, wenn es jetzt langsam wieder besser wird, bleibt immer noch die Ungewissheit was uns im Herbst wieder erwartet.

Corona hat uns alle getroffen

Auch wenn sich manche nie mit dem Virus infiziert haben oder nur einen leichten unbemerkten Verlauf hatten, hat das Virus den Alltag von uns allen stark verändert.

Manche hatten einen schweren Verlauf oder haben im schlimmsten Fall Familie und oder Freunde verloren. Andere wiederum hat es finanziell durch Jobverlust oder Kurzarbeit getroffen. Die ständigen negativen Berichte haben Angst verbreitet und viele haben seit Corona auch mit psychischen Problemen zu kämpfen. Quarantäne, Lockdown, Homeschooling und Homeoffice war weder für uns Erwachsene noch für unsere Kinder leicht und oft für alle Beteiligten eine echte Herausforderung.

Und auch wenn man von all diesen Themen glücklicherweise bis jetzt kaum oder gar nicht betroffen war dann waren bzw. sind es die vielen Einschränkungen im Alltag, die uns die Auswirkungen der Pandemie seit über zwei Jahren Tag für Tag spüren lassen. Daran ist wohl kaum einer vorbeigekommen.

Was hat sich sonst noch geändert

Doch so komisch das jetzt vielleicht klingen mag: Hatte die Pandemie auch positive Seiten? Konnten wir etwas aus dieser schlimmen Zeit lernen, das uns eventuell auch in Zukunft weiter helfen wird.

In Zeiten der Kontaktminimierung hat man definitiv gemerkt wer seine wahren Freunde sind. Man hat sich wieder auf das wesentliche konzentriert und Werte wie Familie, Zusammenhalt, und Hilfsbereitschaft und das eigene zu Hause haben teilweise wieder einen höheren Stellenwert erhalten. Privat ist man nicht mehr von einem Termin zum anderen gehetzt und man hat gemerkt, dass es auch gut sein kann, wenn man weniger macht und nicht ständig nur unterwegs ist. Viele haben auch das Kochen für sich entdeckt oder machen mehr Bewegung an der frischen Luft als vorher. Auch Reisen im eigenen Land hat wieder mehr an Attraktivität gewonnen.

Was hat sich speziell für Mütter und deren Babys geändert?

Gerade wenn ein neuer Mensch das Licht der Welt erblickt, ist die Freude im Familien- Freundes- und Bekanntenkreis meist groß und der neue Erdenbürger wird herzlich willkommen geheißen. Die meisten besuchen Mama und Baby schon im Spital, weil sie sich so freuen. Und spätestens zu Hause trudeln dann nach und nach die Besucher ein. Auch ich habe meine Freundinnen immer sofort besucht, wenn es Baby-News gab und stand dann oft in vollkommen überfüllten Krankenzimmern.

Für viele frisch gebackenen Mütter ist das oft zu viel. Man ist erschöpft von der Geburt und muss erst mit der neuen Rolle und den neuen Aufgaben zurechtkommen. Oft merken sie gar nicht, dass es eigentlich zu viel ist, weil sie von den Gefühlen noch vollkommen überwältigt sind.

In Zeiten von Corona hat sich das alles geändert. Es war nur mehr ein Besuch pro Tag und das zu bestimmten Zeiten erlaubt. Für viele Mütter und freudige Verwandte war das sicher sehr enttäuschend. Auch zu Hause konnte man teilweise keine großen Willkommensfeiern veranstalten.

Mich persönlich hat das nicht so gestört. Im Spital konnte ich mich gut von der Geburt erholen und habe die Zeit mit meiner Tochter sehr genossen. Wann hätte ich bitte Zeit für Besuch haben sollen? Gleich nach dem Kaiserschnitt als ich noch nicht einmal zum aufs Klo gehen aufstehen konnte, oder später als ich froh war den Weg bis zum Wickeltisch allein gehen zu können oder dann zwischen Stillen, Abpumpen und Windeln wechseln….

Das wäre alles nur zusätzlicher Stress gewesen und ich hätte die Zeit mit meiner Tochter niemals so genießen können. Noch heute denke ich gerne an die Zeit im Spital zurück. Ich habe diese Tage und die Ruhe sehr genossen und viel mit meiner Tochter gekuschelt.

Und so berichten auch Hebammen und Ärzte, dass das Bonding zwischen Mutter und Kind und auch das Stillen durch die wenigen Besuche besser und schneller funktionieren würde.

Mehr auf die eigenen Bedürfnisse eingehen

Natürlich trifft das nicht auf alle zu und man könnte auch ohne Corona sagen, dass man keinen Besuch will, weil man Ruhe braucht. Viele würden es nicht verstehen und einige würden sich sicher nicht daranhalten. NEIN zu sagen und die eigenen Bedürfnisse zu erkennen bzw. auch zu erfüllen ist oft nicht einfach und muss erst gelernt werden. Vielleicht hat uns die Corona Krise in vielen Bereichen zum Umdenken angeregt und wir können teilweise auch positive Sachen aus der Krise mitnehmen. Zwischendurch mehr zur Ruhe kommen und zu versuchen, mehr auf die eigenen Bedürfnisse zu schauen, kann auf keinen Fall schaden und gibt Kraft für den eh schon oft so stressigen Alltag.

Eure Bloggerin und Mama Dietlinde

Bilder/Videos