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Was tun bei Baby Blues?

DO, 21.04.2022

Die Geburt ist geschafft, endlich ist das Baby da und Sie halten es glücklich in den Armen. Sie schauen es freudig an, sind verliebt auf den ersten Blick und strahlen vor Freude. Die kommenden Tage verbringen Sie kuschelnd mit dem Baby im Bett und schweben auf Wolke 7…

So jedenfalls stellen sich viele Menschen die ersten Momente und Tage nach der Geburt vor, die Realität sieht jedoch oft ganz anders aus! Statt Glückseligkeit verspüren viele Frauen Überforderung, Ängste und das Gefühl, dass sie sich nicht so ganz auf ihr Baby einlassen können. All das kann Scham und Schuldgefühle auslösen, weshalb viele Frauen ihr Befinden für sich behalten und versuchen alleine damit fertig zu werden. Dabei betrifft der umgangssprachlich genannte „Baby Blues“ ungefähr 50-80% der frisch gebackenen Mütter und ist eine ganz normale Reaktion, die im Laufe der ersten Tage nach der Geburt auftreten kann.

Ursachen und Symptome

Der Baby Blues tritt zwischen dem 3. Und 10. Tag nach der Geburt auf und dauert in der Regel nicht länger als eine Woche an. Warum es zu dieser emotionalen Reaktion kommt ist nicht ganz geklärt, vermutlich liegt es jedoch am raschen Absinken des Hormonspiegels. Außerdem handelt es sich um eine Lebensphase, die mit vielen Veränderungen und möglicherweise auch Unsicherheiten und Befürchtungen einhergeht, welche auch eine Belastung für die Psyche darstellen können. Zusätzlich dazu erholt sich der Körper noch von den Anstrengungen der Geburt und an erholsamen Schlaf ist mit einem Neugeborenen auch meist nicht zu denken.

Die Symptome eines Baby Blues entsprechen jenen einer leichten depressiven Verstimmung wie z.B.:

  • Traurigkeit, Schwermütigkeit, häufiges Weinen
  • Stimmungsschwankungen
  • Ruhe- und Schlaflosigkeit
  • Ängstlichkeit, Pessimismus
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Was kann ich dagegen tun?

  • Unterstützung bei alltäglichen Dingen: Das Wochenbett sollte eine Zeit der Ruhe und Erholung für die Wöchnerin sein, deshalb nehmen Sie ruhig so viel Unterstützung wie möglich von Partner*in, Familie oder Freund*innen an. Es kann eine große Erleichterung darstellen, wenn sich jemand anderes um Geschwisterkinder, Einkauf, Wäsche oder Haushalt (mit)kümmert und Sie die gewonnene Zeit nutzen können, um das Schlafdefizit aufzuholen ;)
  • Austausch mit anderen: Sprechen Sie mit Menschen, denen sie vertrauen über Ihre Emotionen. Oft hilft es schon ein offenes Ohr und eine Schulter zum Weinen bei jemandem zu haben. Auch der Austausch mit anderen Eltern kann hilfreich sein und Sie werden sehen, dass Sie mit Ihren Sorgen nicht alleine sind!
  • Selbstakzeptanz: Vielen Frauen fühlen sich schlecht dabei, wenn sie nach der Geburt nicht überglücklich sind und die emotionale Beziehung zum Neugeborenen nicht da ist. Versuchen Sie die Situation so zu akzeptieren wie sie ist und sich nicht selbst dafür die Schuld zu geben. Zeigen Sie sich selbst Verständnis in dieser herausfordernden Zeit und machen Sie sich bewusst, dass das Stimmungstief bald wieder vorbeigehen wird.
  • Zeit zu zweit: Versuchen Sie in all dem Trubel Zeit für sich und Ihren Partner/ Ihre Partnerin zu finden und so die gemeinsame Beziehung zu pflegen.
  • Nähe zum Baby: Enger Kontakt zwischen Ihrem Baby und Ihnen hilft dabei die Mutter-Kind-Beziehung zu stärken und trägt zur Ausschüttung von Glückshormonen bei. Nutzen Sie also das Wochenbett um viel mit Ihrem Baby im Bett zu kuscheln, am besten auch mit Hautkontakt.

 

Achtung: Wenn die Symptome nach 1-2 Wochen nicht abgeklungen sind, kann sich aus dem Baby Blues eine postpartale Depression entwickeln und Sie sollten sich zur Abklärung an eine Fachperson (Hebamme, Gynäkolog*in, Hausärzt*in, klinische Psycholog*in,…) wenden.

 

Verfasst von unserer Bloggerin Magdalena Altenburger