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Wenn es wieder lichter wird…

MI, 02.02.2022

Zählt man vom 25. Dezember 40 Tage weiter, kommt man auf den 2. Feber: Maria Lichtmess. Dieser Tag hat viele unterschiedliche (Feier-)Aspekte, religiöse und profane:

  • Maria und Josef sind – so wie es im Judentum Brauch war – 40 Tage nach der Geburt des Jesuskindes in den Tempel von Jerusalem gegangen. Hier mussten sie ein „Reinigungsopfer“ bringen. Das Opfer bestand aus zwei Tauben, wie es bei ärmeren Leuten üblich war;. Vermögende hätten ein Lamm und eine Taube geopfert.
  • Der erstgeborene Sohn musste nach jüdischem Glauben außerdem Gott geweiht werden, er galt quasi als Eigentum Gottes, und musste auch mit einem Opfer „ausgelöst“ werden. So auch Jesus. Daher brachte man Jesus zum Priester in den Tempel und er wurde dort vor Gott „dargestellt“. Das Fest wird daher auch „Darstellung des Herrn“ genannt.
  • Aus der Bibel erfahren wir, dass bei diesem Anlass im Tempel sowohl der greise Simeon als auch die Prophetin Hanna anwesend waren. Sie beide haben die Bedeutung des Jesuskindes erkannt. Das obige Bild erzählt von dieser Begebenheit.
  • Lange Zeit ging mit dem 2. Feber die weihnachtliche Zeit offiziell zu Ende (heute ist es der erste Sonntag nach Dreikönig). Daher war es bis zu den 60er Jahren üblich, den Christbaum und die Krippe bis zu diesem Tag in den Häusern und Kirchen stehen zu lassen.
  • Schon sehr lange wird das Anbrechen der längeren und sonnigeren Tage um diese Zeit gefeiert. Wir merken deutlich, dass die Tage messbar länger werden – seit Weihnachten eine ganze Stunde. Schon vor 1500 Jahren ist daraus ein christliches Hoffnungsfest mit Lichterprozessionen und Kerzensegnungen geworden: Wetterkerzen, die bei Unwetter entzündet wurden; Grabkerzen für liebe Verstorbene; Gebetskerzen für daheim und für den Altar; Tischkerzen für diverse Feierlichkeiten…

Traditioneller Bauernfeiertag, Dienstbotenwechsel, „Schlenkeltag“

Lichtmess bezeichnete früher das Ende des bäuerlichen Arbeitsjahres: Dienstboten erhielten ihren Lohn und hatten bis 5. Februar (Hl. Agatha) frei. Es war auch üblich, ihnen ein Paar Schuhe als Lohn zu geben – für die weitere Arbeit oder für die Arbeitssuche. Denn danach mussten die Knechte und Mägde meist einen neuen Herren suchen, bei dem sie ein weiteres Jahr bleiben durften.

2 Bauernregeln zu diesem Tag sind mir bekannt: „Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee“ und „Wenns zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nimmer weit“.

Am Lichtmesstag wird in vielen Kirchen der „Blasiussegen“ – genannt nach dem Hl. Blasius, einem der 14 Nothelfer, dessen Festtag am Tag nach Lichtmess ist – mit zwei überkreuzten Kerzen vor dem Hals erteilt. Der Segen soll vor Halskrankheiten schützen. Dieser Brauch hat heute auch wieder mehr Relevanz bekommen. Auch das Reinigungsopfer kann für uns heute eine Bedeutung haben. Das lateinische Wort „februare“ heißt reinigen. Wenn die Sonne durch die Fenster scheint, sehen wir vermehrt den Staub und was sonst noch einer Reinigung bedarf. Nicht umsonst beginnen viele im Februar mit dem Heilfasten, um die Winterdepression schneller loszuwerden.

Im Volksmund heißt es: „Wenn du meinst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“. Licht kommt nicht nur mit der Sonne, sondern – im übertragenen Sinn – auch ganz wesentlich aus mitmenschlichen Beziehungen und Begegnungen. Die jetzige Krise erschwert zwar Begegnungen, sie sind aber möglich. Suchen wir diese, sei es in der Nachbarschaft, mit Familienmitgliedern, mit Gleichgesinnten; auch mit Maske kann man sich ein Lächeln schenken. Gerade in dieser schwierigen Zeit haben wir „Lichtblickeja dringend nötig.

Verfasst von Maria aus Meidling, 65, pensionierte Heilpädagogin, verheiratet, Mutter einer Tochter und Großmutter von 2 Enkeltöchtern

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